Saturday, July 16, 2011

Eine Berliner Kirmes

Wie interessant der Carneval wohl gewesen ist. Von Wahrsagern, Geisterhäuser, Kirmes nicht Karneval, einer Käsekuchenschlacht, einer Drehorgel und viel Musik war die Rede.

Hier sind einige der großartigen Bilder von Luzifee.

Eine Wahrsagerin sagt Glück voraus.

Viel los in Berlin. 

Ein wunderschönes Feuerwerk.

Petrus Endsleigh

Mein Name ist Petrus Endsleigh. Ich bin der Wirt im Keller und ich arbeite Teilzeit als Kellner im Hotel Nussbaum.

Ich wurde im Jahre 1899 in England geboren. Mein Vater ist Deutscher. Er ging nach England, um ein besseres Leben zu finden. Mein Vater reiste im Jahre 1896 von Berlin nach England und lernte ein schönes irisches Mädchen kennen. Das war meine Mutter, eine Irin aus dem County Cork.

Wir wohnten in einem malerischen Dorf, in Keyingham in East Yorkshire in der Nähe von der Stadt Hedon. Wir lebten in der Nähe von Verwandten meiner Mutter. Meine Verwandten arbeiteten für die Windmühlen. Es war ein karges Leben aber wir waren glücklich.

Ich bin glücklich aufgewachsen und als ich 20 war, wollte ich meine Verwandten in Deutschland kennenlernen. Ich habe gespart wo es ging um nach Berlin zu reisen. Das ware nach dem ersten Weltkreig. Es war ein schrecklicher Krieg, der viel Leiden verursachte. Der Krieg, der angeblich das Ende aller Kriege sein sollte. Der einzige Verwandten meines Vaters, der den Krieg überlebte hatte schreckliche Wunden. Ich hatte Mitleid mit ihm und pflegte ihn so gut ich konnte bis zu seinem Tod im Jahr 1920.

Dann habe ich angefangen in Berlin zu arbeiten. Anfangs nur kleine Arbeiten. Ich wollte entscheiden, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Nach einiger Zeit hörte ich von meinem Vater, daß meine Mutter durch ein losgerissenes Pferd zu Tode getrampelt wurde. Ich war am Boden zerstört.

Er erzählte mir auch daß mein Cousin ebenso verzweifelt war wegen dem Tod meiner Mutter. Meine Mutter hatte ihn mit aufgezogen seit er klein war, nach dem Tod seiner eigenen Mutter, die an Schwindsucht starb.

Er wurde der Bruder den ich nie hatte.

Er fand mich in Berlin aber er ist nicht der Typ Mensch, der für sich alleine leben und arbeiten kann. Er fiel mir sehr zu Last. Sein Name ist Petrus Frugel. Petrus sieht nur sein Vergnügen und denkt gar nicht daran mit ehrlichen Händen sein Geld zu verdienen.

Ich hoffe sehr, daß er einen Sinn im Leben findet, damit ich meine eigenen mageren Einkommen sparen und mich niederlassen kann.

Nun wissen Sie, daß ich ein Junggeselle bin aus England, der seit 1920 in Berlin lebt.

Jetzt habe ich eine sehr nette junge Dame kennengelernt und wir sind befreundet. Ich hoffe sehr, daß sich daraus mehr entwickelt wie nur Freundschaft.

Was die Zukunft bringt, das weiß man nicht, aber ich sehe ihr positive entgegen.

Ich hoffe Sie einmal in Berlin zu treffen und wenn Sie mich sehen, dann können wir ja zusammen etwas trinken. Zum Wohl!

Petrus

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I believe, so it shall be real in 1920 Berlin
Ich glaube , so ist das reale Berlin im Jahr 1920

Luzie Cheng

Ich wurde am Abend des 15. Juli 1900 als Tochter von Margarete Schreiber-Cheng und Ning Cheng und als ein Teil von eineiigen Zwillingen in Hamburg geboren. Mein vollständiger Name ist eigentlich Bao Luzie Cheng, aber ich wurde immer Luzie, nach meiner Großmutter, genannt. Meine Schwester Juan Lilith Cheng wurde zwei Minuten nach mir geboren. Sie wurde, wie man es sich denken kann, Lilli genannt.

Die Zeiten waren schlecht. Es gab kaum Arbeit und die Wohnverhältnisse waren erbärmlich. Außerdem hatten die Hamburger Gesellschaft Probleme mit einer Familie, die halb chinesisch war. Meine Mutter bekam eine Anstellung als Hausmädchen bei einer Reederfamilie im noblen Blankenese.

Sie war dort Mädchen für alles. Glücklicherweise waren ihre Arbeitgeber sehr weltoffen und sorgten dafür, dass meine Schwester und ich die Schule besuchen konnten.

Die Zeiten wurden besser und glücklicher, bis mein Vater nach dem Verzehr von verdorbenen Fisch, an einer Fischvergiftung starb und die Reederei Bankrott anmelden mußte.

Lilith und ich waren damals 10 Jahre alt. Meine Mutter war nun Witwe, hatte keine Arbeit mehr und war kurz davor unsere kleine Bleibe in Hamburg-Altona zu verlieren.

Da bekamen wir Post von einer Tante aus Angermünde. Sie schrieb, sie bräuchte Hilfe in der kleinen Pension, die sie führte und sie hätte Platz genug für uns drei.
Wir hatten kein Geld, um mit der Bahn dorthin zu fahren. Also machten wir uns mit ein paar Habseligkeiten und einem Bollerwagen zu Fuß auf den Weg.

Wir übernachteten in Scheunen und im Wald, denn es war Juli und warm, und manchmal halfen wir bei Bauern auf dem Hof und verdienten uns so unser Essen. Kurz vor unserem Ziel wurde unsere Mutter krank und sie musste in ein Hospital. Man sagte uns, sie hätte die Schwindsucht und könnte nicht weiter mit uns gehen.

Wir durften aber auch nicht im Hospital bleiben.
Das waren die schlimmsten Wochen in meinem bisherigen Leben, denn Lilith und ich wurden getrennt.

Unsere Tante wollte uns nicht haben, da sie nicht noch zwei weitere Mäuler stopfen wollte.

Lilith kam zu einer Bauernfamilie in der Nähe von Schwerin und ich zu einer Familie in Bernau.

Von meiner Tante habe ich dann noch erfahren, dass unsere Mutter ein Tag später verstarb und in einem Armengrab beigesetzt wurde. Ich habe nie erfahren, wo.

Ich besuchte in Bernau weiter die Schule und nach den Schularbeiten, hatte ich im Haushalt zu helfen.

Meine Adoptiveltern waren nett zu mir und ich durfte sogar die Mittelschule beenden.

Leider hatte ich in Bernau keine Möglichkeiten, einen Beruf zu erlernen. Und ein Ehemann mit einer prall gefüllten Brieftasche war auch nicht erreichbarer Nähe. Ich ging also nach Berlin, um dort Arbeit zu finden.

Ich streunte also ziemlich ziellos durch Berlin und überlegte, wie und wo ich die Nacht verbringen könnte. Ich kannte Berlin nicht und hatte Angst. Als ich hungrig und mit Tränen der Verzweiflung in den Augen vor einer Schlachterei stand, sprach mich auf einem Mal eine Frau an. Es war meine alte Schulfreundin aus Bernau, Auriga Elan.

Sie war schon vor mir nach Berlin gegangen und hatte hier einen wohl situierten Mann geheiratet. Inzwischen war sie Witwe, da ihr Mann es vorgezogen hatte, sich von seinem Roulettepartner erschiessen zu lassen.
Aber sie hatte immer noch ihre Wohnung in der Friedrichstraße und bot mir sofort an, dort mit einzuziehen.
Seither lebe ich nun dort und fühle mich auch sehr wohl.

Und um das Ganze perfekt zu machen: In der Schlange vor dem Billetschalter am Bahnhof Alexanderplatz habe ich meine Zwillingsschwester wiedergefunden.